12. Bericht zu Pflanze 42
Vier Tage sind seit dem Unfall vergangen. Die Pflanze an Punkt 42 wächst noch immer erstaunlich schnell.
Obwohl viele Aspekte dieser Pflanze unbekannt sind, wissen wir, dass der T-Virus im Vergleich zu anderen Pflanzen eine deutlich stärkere Wirkung auf sie hat. Der T-Virus hat sowohl Anatomie als auch Größe der Wirtspflanze grundlegend geändert.
Der derzeitige Zustand erlaubt überhaupt keine Rückschlüsse auf die ursprüngliche Form mehr. Nichts auf Erden kommt ihm gleich.
Wir haben festgestellt, dass PFLANZE 42 zweit Quellen zur Aufnahme der erforderlichen Nährstoffe hat. Eine Quelle sind die Wurzeln. Anscheinend sind die Wurzeln bis in den Keller vorgedrungen.
Unmittelbar nach dem Unfall verlor ein Forscher den Verstand und zerstörte den Aquaring. Seither steht der Keller unter Wasser. Es ist wahrscheinlich, dass eine der Chemikalien im Wasser das enorme Wachstum von PFLANZE 42 begünstigt.
Wir konnten diese Chemikalie bislang jedoch nicht isolieren.
Ein zwiebelartiger Teil der PFLANZE 42 wurde an der Decke des ersten Stockwerks entdeckt. Wir sind überzeugt, dass sie das erste Stockwerk durch die Belüftungsschächte erreichte. Unzählige lange Schlingen ragen aus der Zwiebel hervor.
Wir nehmen an, dass diese Schlingen die zweite Methode zur Nährstoffaufnahme sind. Wenn PFLANZE 42 ein Opfer wahrnimmt, fängt sie es mit ihren Schlingen.
Anschließend entziehen Sauger an den Schlingen dem Opfer sein Blut.
Die Pflanze zeigt auch Intilligenz.
Beim Fangen von Opfern oder im Ruhezustand winden sich die Schlingen um die Tür, um mögliche Eindringlinge fernzuhalten.
Leider sind bereits eine Reihe unserer Wissenschaftler PFLANZE 42 zum Opfer gefallen. Berichte der Überlebenden weisen alle eine Gemeinsamkeit auf:
Wenn die einheitlichen Blütenblatt-artigen Klappen sich öffnen und das Innere freilegen, wird die Pflanze deutlich aggressiver.
Ein Zeuge hatte den Eindruck, dass die Pflanze sich zu verteidigen versucht.
Die Gründe für dieses Verhalten sind noch unbekannt.

21.Mai 1998
Henry Sarton